Heilpraktikerin für Psychotherapie · Kommunikationstrainerin · Expertin in Beziehungsfragen

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Deine Probleme möchte ich haben.

Warum der Vergleich von Problemen nichts bringt.

Jeder hat sie: Probleme. Mal sind sie klein und nervig, mal riesig und belastend. Aber egal, wie unterschiedlich sie sind – Probleme gehören zum Leben. Trotzdem kommt oft dieser eine Satz: „Die Probleme möchte ich haben!“ Klingt erstmal harmlos, aber bringt das irgendwen weiter? Nicht wirklich.

Probleme sind nicht vergleichbar
Für die eine Person ist eine nicht bestandene Prüfung der absolute Albtraum, für die andere geht es um existenzielle Fragen wie Geld oder Gesundheit. Ist die vermasselte Prüfung also nicht existenziell? Manche ärgern sich über einen geänderten Busfahrplan, andere kämpfen mit einer unglücklichen Beziehung. Bedeutet das, dass der neue Fahrplan keine echte Belastung sein kann? Nicht unbedingt.
Jeder empfindet anders, und was für die eine Person locker machbar ist, kann für die andere eine echte Belastung sein. Unsere Erfahrungen, unser Charakter und unsere aktuelle Situation beeinflussen, wie wir mit Dingen umgehen.

Der Vergleich macht’s nicht besser
Sobald wir Probleme vergleichen, fangen wir auch an zu werten – bewusst oder unbewusst. Wir setzen Maßstäbe dafür, was als „echtes“ Problem gilt und was nicht. Doch wer entscheidet das? Jeder Mensch erlebt seine Herausforderungen anders, und was für die eine Person banal erscheint, kann für die andere eine enorme Belastung sein.

„Ach das wird schon wieder, andere haben es schlimmer!“ – Dieser Satz soll trösten, tut es aber nicht. Klar, irgendwo gibt es immer jemanden, der krassere Probleme hat, doch das ändert nichts daran, dass sich die eigenen Herausforderungen gerade echt furchtbar anfühlen. Sich gegenseitig zu übertrumpfen, wem es schlechter geht, bringt gar nichts. Stattdessen führt es dazu, dass wir unsere Sorgen herunterspielen und uns nicht ernst genommen fühlen. Und das belastet zusätzlich.

Herausforderungen sind Herausforderungen
Egal, ob Stress im Job, Liebeskummer oder ein kaputtes Auto – Probleme hinterlassen Spuren. Sie können uns wachsen lassen und auch belasten. Wie gut wir mit ihnen umgehen, hängt von unserer inneren Widerstandskraft (Resilienz) ab. Manche Menschen stecken Rückschläge leichter weg, andere kämpfen länger damit. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihre Sorgen weniger wert sind. Statt zu urteilen, sollten wir lieber zuhören und uns gegenseitig unterstützen.

Mehr Empathie, weniger Vergleiche
Anstatt Probleme klein zureden, sollten wir sie ernst nehmen – unsere EIGENEN und die der ANDEREN.
Statt mit einem „Deine Probleme möchte ich haben“ könnten wir lieber fragen: „Wie geht es Dir damit?“ oder „Kann ich irgendetwas tun?“
Statt „meine Probleme sind im Gegensatz zu Deinen ein Fliegenschiss“ könnten wir sagen: “ Darf ich Dir von meinen Belastungen erzählen. Ich brauche Deine Hilfe„.
Denn am Ende geht es nicht darum, wessen Probleme „schlimmer“ ist, sondern darum, dass wir uns gegenseitig unterstützen.

Welcher Umgang mit Ihren eigenen Herausforderungen für Sie persönlich hilfreich und stärkend ist, werden Sie selbst herausfinden. Bleiben Sie bei sich. Erlauben Sie sich, Ihre Gefühle ernst zu nehmen und Unterstützung anzunehmen.

Wirklich wichtig! Sie müssen Ihre Prob-le-me, die Proben des Lebens, nicht alleine meistern.
Ich bin für Sie da.
Ihre Heide Schlüter