Es gibt Dinge, über die redet man nicht. Nicht einmal in der Partnerschaft.
Doch nicht immer ist das so klug.
Welches sind diese Themen und warum ist es uns unangenehm darüber zu sprechen?
Tabus — wie Sexualität, Geld, psychische Gesundheit und Tod — wurzeln oft in Angst oder Scham.
Angst davor nicht verstanden, abgelehnt und nicht geliebt zu werden. Angst davor, dass die Beziehung belastet oder geschwächt wird.
Gerade beim Thema Sexualität und psychischer Gesundheit geht die Scham „nicht normal“ zu sein, einher mit großen Ängsten.
Häufig ist der Grund die Furcht davor, wie unser:e Partner:in auf „die Wahrheit“ reagiert.
Könnte das Gegenüber danach eine schlechte Meinung über uns haben?
Kann es die Beziehung negativ beeinflussen?
Hält die Beziehung das aus?
Ist die geliebte Person womöglich sogar enttäuscht?
Ist unserer:m Partner:in das Thema unangenehm
All diese Sorgen sind normal, stehen einem guten Gespräch jedoch sehr im Weg.
In Wirklichkeit können „unbequeme“ Gespräche über derartige Themen die Beziehung jedoch stärken.
Irritationen, Missverständnis, Ärger und Ängste werden geklärt bzw. verschwinden, Verständnis und Nähe können sich vertiefen!
Mein Tipp:
„Versucht nicht, nicht unangenehm zu sein. Fangt einfach an“.
Um der Aussprache einen Schritt näher zu kommen, hilft es, sich folgende Fragen zu stellen:
- Welche Konsequenzen sind realistisch zu erwarten?
- Wäre es einfacher, die Sache weiterhin unausgesprochen zu ertragen?
- Kann ich durchs Ansprechen die Gesamtsituation verbessern?
Wie führen Sie am besten ein Gespräch mit einem Tabu-Thema?
Anspielungen klären nichts:
Es gibt ein Thema – das Thema ist da! Deswegen hilft es nichts, wenn Sie Andeutungen machen oder durch Gesten oder Zeichen versuchen, etwas zu bewirken.
Warten verschlimmert:
Je länger Sie warten, desto eher stauen sich bei Ihnen negative Emotionen an und Ihr:e Partner:in interpretiert Ihre Aktionen oder Reaktionen u.U. falsch. Zudem fällt es dem Gegenüber schwerer, ein Verhalten zu ändern, das vorher scheinbar stets in Ordnung für Sie war.
Wählen Sie den richtigen Moment:
Sprechen Sie das Thema nicht an, wenn Sie gerade total unter Druck sind. Auch nicht, wenn gerade andere Themen besprochen werden – nach dem Motte: „…wenn wir schon mal dabei sind…“. Das birgt ein großes Konfliktpotential.
Wählen Sie einen geschützten Rahmen, sorgen Sie für Störungsfreiheit und bereiten Sie sich vor.
Zeigen Sie Ihre Unsicherheit:
Erklären Sie Ihre:m Partner:in, dass Ihnen das Thema nicht leichtfällt und beginnen Sie zum Beispiel mit: „Ich bin ein bisschen aufgeregt… oder:…ich traue mich jetzt mal, obwohl ich etwas ängstlich bin…“
Seien Sie möglichst behutsam und zugewandt. Mit sich selber und mit dem/der Partner:in
Senden Sie Ich-Botschaften:
Erklären Sie anhand einer konkreten Situation, was Sie sich wünschen, wie Ihre Haltung zu dem Thema ist und was sich ändern müsste. Konzentrieren Sie sich nicht auf evtl. Fehlverhalten des anderen, sondern auf Ihre Gefühle.
Ob und wie Sie ein Thema ansprechen, hängt auch damit zusammen, wie viel Vertrauen Sie in Ihre Beziehung haben und welche Erfahrungen Sie bisher gemacht haben.
Oft fällt es leichter, mit professioneller Unterstützung Tabu-Themen anzusprechen, als allein einer geliebten Person etwas Grundlegendes zu sagen.
Welches sind Ihre Tabu-Themen?
Wobei kann ich helfen?
Ihre Heide Schlüter