Heilpraktikerin für Psychotherapie · Kommunikationstrainerin · Expertin in Beziehungsfragen

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Lange nichts gehört.

Wie gelingt eine gute Kontaktaufnahme, wenn der letzte lange zurück liegt oder der Kontakt auf Grund eines Missverständnisses oder Konfliktes sogar ganz abgebrochen wurde.

Was tun, wenn wir das Gefühl haben:
Höchste Zeit, dass ich mich mal wieder melde oder endlich den Gesprächsfaden wieder aufnehmen zu wollen.
Was, wenn wir den/die andere vermissen?
Leicht ist das nicht – und es wird schwerer, je länger wir damit warten.
Manchmal hören wir auch als gute Freunde lange nichts mehr voneinander. Manchmal haben wir uns dazu entschieden, manchmal ist es einfach „so passiert“.
Sich wieder zu melden, fällt mit der Zeit immer schwerer. Warum ist das so?
Warum nimmt selten jemand den „Gesprächsfaden“ wieder auf? Besonders nach einem Streit oder einem Konflikt?
Warum fällt es so schwer, nach langer Zeit wieder den Kontakt zu suchen?

Besonders, wenn es Streit oder Missverständnisse aufzuarbeiten gibt, ist die Angst vor Ablehnung, vor erneuter Verletzung groß.
Denn – dann gäbe es ja gar keine Chance mehr auf ein neues Miteinander.
So bleibt doch wenigstens die Hoffnung, dass der/die andere sich meldet oder unser Gefühl nach „sich mal wieder hören“ oder Klärung wieder vergeht.

Ist nur einfach viel Zeit vergangen, haben wir Angst davor begründen zu müssen, warum wir uns denn ausgerechnet jetzt wieder melden.
Unter Umständen meinen wir einen guten Grund zu brauchen.
Vielleicht fühlen wir uns sogar schuldig.

Nicht zu empfehlen wäre es, die Kommunikation weiter zu verschleppen. Denn mit jedem Monat wird es schwerer, eine Brücke zu bauen. Auch nicht hilfreich: sich auszumalen, was alles passieren könnte, wenn wir den ersten Schritt tun.
Aber wie jetzt?
Wie können wir anknüpfen an alte Zeiten, ernst nehmen was geschehen ist und das Zeit vergangen ist.
Zunächst ist es sinnvoll, in sich selbst hineinzuhorchen und sich klar zu werden:

  • Was hat mich bewegt, mich nicht zu melden?
  • Warum habe ich getan, was ich getan habe?
  • Warum habe ich etwas gesagt und anderes verschwiegen?
  • Was befürchte ich?
  • Wie würde ich reagieren, wenn der/die andere Kontakt aufnimmt?
  • Welche „vorgeschobenen“ Gründe gibt es – getriggert von inneren Stimmen?
  • Was hindert mich jetzt über meine Empfindungen zu reden?
  • Was ist mir wirklich wichtig im Kontakt zu der/m Freund:in?

Wenn wir uns diese Zeit des Nachspürens und Nachdenkens nehmen, wird uns klarer, was wirklich unser Bedürfnis ist.
Mit solcher Klarsicht empfiehlt es sich „zu schreiben“! Einen schönen, altmodischen Brief mit der Hand zu schreiben.
Ein Brief zeigt – ich nehme mir Zeit für Dich.
So ein Brief zeigt Wertschätzung, versinnbildlicht, wie viel Zeit wir uns für den/die andere:n nehmen.
Er ist, hoffentlich, wohl überlegt, nicht einfach hingehauen und ehrlich.

Und, am wichtigsten, er lässt dem Gegenüber die Chance, sich in aller Ruhe zu der neuen Kontaktaufnahme zu verhalten. Einen Brief kann man nicht so schnell löschen, auch nicht versehentlich. Man nimmt ihn zur Hand, legt ihn weg, nimmt ihn wieder auf. Das hilft, Monate oder sogar Jahre der Distanz zu überwinden.
Wenn es nicht gelingt, miteinander in Verbindung zu kommen, hat man wenigstens alles dafür getan – und muss respektieren, dass unser Wunsch nach Nähe einseitig ist. Das gibt es. Doch die Chance wieder, vielleicht auch endlich, in einen echten, stimmigen Kontakt zu kommen ist groß. Und es kann heißen:

Lass wieder von Dir hören!